Minerva
Kal:
17.29. 
  
Rolex Kaliber 1570 vs. Omega Kaliber 1021


G.Schmidt    No. 006

G.Schmidt No. 008
Springende Minutenzähler
Uhrengläser aus YAG
G.Schmidt mit Kaliber
736-3
von La Joux-Perret


Hand-
gefertigte
Uhren-
armbänder

G.Schmidt
Chronograph mit Kaliber
108VCC
G.Schmidt
No. 11
Chronograph mit Kaliber
Venus 188

Handgeferigte Armbanduhr mit 8-Tage-Werk
Kaliber Angelus SF-N9
Restauration eines Chronographen von Minerva mit dem Kaliber 13-20


Restauration eines Chronographen von Hanhart mit dem Kaliber 40

 

 

 

 

Armbanduhr mit 8-Tage-Werk


Handgefertigte Armbanduhr mit einem Tank Allongée Gehäuse aus Edelstahl
und einem restaurierten 8-Tage-Werk von Angelus

Kaliber SF-N9

 

            

In den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts kamen Tank Armbanduhren mit 8-Tage-Werken in Mode. Allerdings wurden sie nur kurze Zeit produziert, da das Aufkommen von Automatikuhren diese Art von Uhren überflüssig machte.
Auch Patek Philippe baute diese 8-Tage-Uhren in geringen Stückzahlen. Verbaut wurde das modifizierte LeCoultre-Kaliber 124 (9/12GVH) mit zwei Federhäusern.

                              
                                                    LeCoultre-Kaliber 124 (Patek Philippe 9/12GVH)
                   Foto: (C) 2021 Sotheby's.  Important Watches, 05 décembre 2018 | 10:00 AM EST, New York

 


Der Luxusuhrenhersteller Cartier benutzte für seine äußerst seltenen Uhren „Tank Allongée Eight Day“ (9"' REC 8J PS) das gleiche Kaliber von LeCoultre. Recherchen von Auktionshäusern ergaben, dass wahrscheinlich weniger als 10 Cartier 8-Tage-Armbanduhren, mit Gehäusen aus Gold oder Platin, in den 1930er bis 1940er Jahren hergestellt wurden. Eine dieser eleganten Cartier-Tank-Armbanduhren mit einem seltenen Gehäuse aus Edelstahl – wahrscheinlich ein Unikat – wurde von Sotheby's am 11 Mai 2021 in Genf für 245,700 CHF verkauft.

 

Auch Angelus baute kleine 8-Tage-Kaliber. Während das LeCoultre-Kaliber-124 mit den Maßen 19,73 x 28,00 mm (8¾"' x 12¼"') und 3,81 mm in der Höhe sehr flach ist, ist das Angelus 8-Tage-Kaliber SF-N9 mit seinen 21,00 x 32,00 x 6,20 mm (9½"' x 14"') doch etwas größer. Die stolze Höhe von 6,20 mm ist der Tatsache geschuldet, dass dieses Werk nur ein Federhaus besitzt und ursprünglich wahrscheinlich nicht für Armbanduhren konzipiert wurde. Armbanduhren mit diesem Werk sind selten. Mir sind nur zwei Armbanduhren mit diesem Werk bekannt. Eine Uhr ist in dem Buch Armbanduhren von Brunner und Pfeiffer-Belli auf Seite 22 abgebildet. Eine weitere zeigt ein Sammler auf der Internetseite von Watch Pro Site (Angelus 8 days wristwatch. Apr 23, 2016,06:59 AM).

 


 

 

                        Der Nachbau des Wippenaufzugs


2019 hatte ich bei einem Internethändler aus Frankreich eines dieser Werke von Angelus gekauft. Aufgrund des kleinen Zifferblattes und dem Schutzgehäuse aus Silber stammte das Werk wahrscheinlich aus einer winzigen zusammenschiebbaren Taschenuhr, ähnlich einer Movado Ermeto. Dass die Aufzugswelle fehlte, war auf den Fotos vom Händler zu erkennen. Dass auch noch der komplette Wippenaufzug mit Zeigerstellrad, Aufzugrad, Wippenmittelrad und Aufzugtrieb fehlte stellte ich erst nach dem Abheben des Ziffernblattes fest.
Da ich das Werk nicht zurückschicken wollte, beschloss ich die Teile nachzubauen.
Ein Foto vom Wippenaufzug, das mir ein Uhrensammler aus New York zur Verfügung stellte, erleichterte die Arbeit wesentlich. Allerdings war auf dem Foto nicht zu erkennen wie die Konstruktion unter der Platine des Wippenaufzugs aussah.

 

 

                     

                                                                   KaliberSF-N9 von Angelus im Kaufzustand

 

                    Plan

             Der Plan für den Nachbau des Wippenaufzugs mit Zeigerstellrad, Aufzugrad, Wippenmittelrad und Feder

 


Hier das Ergebnis der nachgebauten Teile, die sich zwar leicht vom Original unterscheiden, jedoch genauso gut funktionieren. Die einfache Rückhaltefeder aus Draht beim Originalwerk habe ich durch eine massive und ästhetisch ansprechendere Feder ersetzt.

 

                          

 

 

                                                Die winzigen Teile aus gehärtetem Stahl und Lagerbronze

 

                                                                   Die bereits gehärtete Feder in Rohbau

 

                                                                            Der Original Wippenaufzug. Foto: D.Shvetsov.

 

                                                                                    Der Nachbau

 


                                                                          Das große Federhaus


                                                                                    Kaliber SF-N9

 

 

 

 

 

                           Das Gehäuse aus Edelstahl

 

                        Das Tank Allongée Gehäuse aus Edelstahl habe ich erst im Dezember 2021 gebaut.

 

                                                              DieGehäuseteile aus Edelstahl V2A

Der Boden aus Edelstahl V2A

    Der gebogene Sichtboden aus Bergkristall wird eingeschliffen

 

  Das neue Zifferblatt und das noch nicht genähte Lederarmband aus Straußenleder

 

Das genähte Lederarmband aus Straußenleder und die Krone mit einer Einlage aus Karneol

 

Die Uhr mit Sichtboden aus Bergkristall

 

 

 



Technische Daten

Gehäuse: 

Edelstahl, zweiteiliger Aufbau
Mineralglas

Länge:  40,00 mm
Breite:  24,00 mm
Höhe:    10,00mm

Krone:
Edelstahl, Karneol


Boden:
Boden aus Edelstahl und Bergkristall

Werk:

AngelusSF-N9
kleine Sekunde

18000 Halbschwingungen pro Stunde
• Schweizer Anker
• Breguet-Spirale (gebläut)
• Bimetallische Unruh, 2-schenklig, 16 Regulier- sowie Masseschrauben
Gangreserve 192 Std. / 8 Tage

Länge:  32,00 mm
Breite:  24,00 mm
Höhe:    6,20mm

Zeiger:
Stunden- und Minutenzeiger aus gehärtetem Stahl mit Leuchtmasse
Zifferblatt mit Leuchtmasse


Gerhard Schmidt
Dezember 2021

                                                                              

                                                                              

Die Uhrenmanufaktur Angelus

 

Die Uhrenmanufaktur Angelus wurde 1891 von den Brüdern Albert und Gustav Stolz in Le Locle, Schweiz, gegründet. Im letzten Jahrhundert hatte sich Angelus einen guten Ruf als Hersteller außergewöhnlicher Chronographen, Armbanduhren und Reiseuhren mit langen Gangreserven erworben. 1942 entstand die "Chronodato", der erste Serien-Armbandchronograph mit Kalender – Angelus wurde damit zum Trendsetter.

Ende der 70er Jahre musste Angelus schließen, der Quarzuhren-Boom forderte seine Opfer. Die Marke wurde an die Evaco SA, Neuchatel verkauft. Nachdem Angelus mehr als 30 Jahre inaktiv war, hat 2015 die Manufaktur La Joux-Perret – die 2012 von der Citizen Watch übernommen wurde – die bekannte Uhrenmarke Angelus wiederbelebt.

 


Quantième automatique-
Automatischer Kalender

 

                           Die "Chronodato" von 1942, der erste Serien-Armbandchronograph mit Kalender



                                    



Angelus Lilliput mit 8-Tage-Werk. Kaliber SF 240.

 



Nachdem Rolex als Zulieferer ausschied verwendete Panerai das  modifizierte Angelus Kaliber 240 in seinen Taucheruhren – mit Aufzugswelle und ohne Alarmfunktion. Die Gangreserve von acht Tagen war eine große Verbesserung gegenüber den 41 Stunden des Rolex-Kalibers 618.

   

                          

                                                                Angelus mit 8-Tage-Werk. Kaliber SF 243.       

                              
                                                                                  Kaliber SF 243. 

 

                                                        
                                                     Zusammenschiebbare Taschenuhr von Angelus

 

Das kleine Acht-Tage-Werk von Angelus SF-N9, das in Zusammenarbeit mit der Uhrenmanufaktur Ariste Calame Fils (Zodiac) entstand, wurde auch in seltenen zusammenschiebbaren Taschenuhren und in unsignierten und signierten Uhren anderer Hersteller verwendet.
Tiffany verwendete das Angelus SF-N9 ebenfalls. Eine dieser Tiffany-Uhren mit der Werknummer 1753 wurde im November 2015 bei Cortrie in Hamburg versteigert. Bereits ein Jahr später wurde die Uhr im Wiener Dorotheum angeboten und am 16. Dezember 2020 war sie wieder käuflich zu erwerben, diesmal bei SANT'AGOSTINO in Turin, in einer Armband- und Taschenuhren Auktion.

 

                                                         

 

 

 

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© Gerhard Schmidt 2016